|
Hallo NoCover-Leser!
Hiermit möchte ich euch wieder herzlich willkommen heißen
zur nunmehr vierten Ausgabe der Astro-Corner. Seit der letzten
Ausgabe hat sich in der Astronomie wieder einiges Neues ergeben, was ich
euch nicht vorenthalten möchte.
Übrigens hat es mich sehr gefreut, dass die Astro-Corner
in nahezu allen Top 5 (10)-Hitlisten der NoCover platziert war.
Dies bestärkt mich, mit dieser Artikelreihe fortzufahren.
Abschließend bleibt mir nur noch, euch viel Spaß beim Lesen zu wünschen.
Und los gehts...
Hubble entdeckt zehn neue Gravitationslinsen
(Meldung vom 18.5.1999)
Eine Reihe exotischer Muster, Ringe, Bögen und
Kreuze, die auf Bildern des
Weltraumteleskops Hubble erscheinen, sind jetzt
als Zerrbilder entfernter Galaxien
enttarnt worden: Eine umfangreiche Untersuchung
von Kavan Ratnatunga und Richard
Griffiths von der Carnegie Mellon Universität
hat zehn neue Gravitationslinsen zu Tage
gefördert, deren Gravitationskraft das Licht
dahinter liegender Objekte ablenkt. Die weit
entfernten Galaxien erscheinen verzerrt oder auch
doppelt am Rand der Galaxie, die das
Licht ablenkt. Die Forscher stellten im Astronomical
Journal eine "Top Ten Liste" ihrer
neuen Gravitationslinsen auf.
Wie sie schreiben entwickeln sich Gravitationslinsen
von einer kosmologischen Kuriosität
zu einem wichtigen Instrument für Wissenschaftler,
um mehr über das Alter und die
Entwicklung des Universums zu erfahren. Bislang
waren vor allem relativ nahe
Gravitationslinsen bekannt, die alle mit Teleskopen
von der Erde aus entdeckt wurden.
Weiter entfernte Linsen, wie sie das Hubble-Teleskop
jetzt aufspürte, könnten jedoch
Aufschluß über die sogenannte Kosmologische
Konstante geben - ein Wert, der mit dem Alter
und der Größe des Universums zusammenhängt.
Der Daensatz, in dem die Linsen entdeckt wurden,
ist Teil des Medium Deep Survey von
Hubble. Die Aufnahmen kann sich die Öffentlichkeit
auf der Website des Space Telescope
Science Institutes anschauen. Jeder kann dort nach
weiteren Kandidaten für
Gravitationslinsen suchen.
[Quelle: Ute Kehse, Nasa]
Britisches Teleskop soll Südhimmel kartieren
(Meldung vom 18.5.1999)
Über 100.000 Sterne und Galaxien in nur zehn
Minuten soll das geplante britische Teleskop
VISTA ab 2004 von der Südsternwarte in den
chilenischen Anden aus fotografieren. Im
Bereich des sichtbaren Lichts und der Infrarotstrahlung
könnte das Teleskop erstmals
große Himmelsbereiche in kürzester Zeit
untersuchen. 18 britische Universitäten unter der
Federführung der University of London beantragten
die Baukosten in Höhe von etwa 75
Millionen Mark.
Der große Spiegel des vier Meter Teleskops
soll in Kombination mit modernen und
empfindlichen Detektoren tiefe Einblicke sowohl
in die Randbereiche unseres Sonnensystems
als auch in weite Gegenden mit sehr schwach leuchtenden
Himmelskörpern ermöglichen. Die
Entstehung von Galaxien und die Zukunft des Universums
wollen die Forscher damit besser
verstehen. Auch wenn Sterne von Staubwolken umgeben
sind, kann Wärmestrahlung zur Erde
gelangen und mit dem neuen Teleskop aufgefangen
werden. Zudem sollen kleine Partikel im
äußeren Sonnensystem analysiert werden,
um zu verstehen, woher diese rätselhaften
Teilchen stammen.
[Quelle: Jan Oliver Loefken, American Astronomical Society]
Historische Berichte über Supernova neu interpretiert
(Meldung vom 20.5.1999)
Die Supernova im Crab-Nebel, so nahmen Historiker
und Astronomen bisher an, tauchte am 4.
Juli des Jahres 1054 am Himmel auf. Die hellste
Supernova des Jahrtausends war sogar am
Tage zu sehen. Aus aller Welt sind Berichte über
den neuen Stern überliefert -
chinesische Astrologen nahmen ihn ebenso wahr wie
die amerikanischen Ureinwohner. Nur in
Europa fiel das Ereignis anscheinend niemandem auf.
Das Datum könnte falsch sein, behauptet jetzt
der Astrophysiker George Collins von der
Case Western Reserve University im US-Bundesstaat
Ohio. Wie er in den "Proceedings of the
Astronomical Society of the Pacific" schreibt, tauchte
die Supernova möglicherweise schon
im April auf. Der Wissenschaftler interpretierte
historische Berichte neu und fütterte
die Daten in einen Computer. Er rekonstruierte,
wie der Nachthimmel des Jahres 1054 von
verschiedenen Orten der Welt aussah. Collins vermutet,
daß der 4. Juli lediglich das
Datum angibt, an dem die chinesischen Astrologen
die Supernova mit der Position eines
schon bekannten Sterns, nämlich beta-Tauri,
verbanden.
In Europa, meint Collins, lag es nicht am schlechten
Wetter, daß historische Berichte den
neuen Stern verschweigen. Er vermutet, daß
die katholische Kirche nachträglich alle
Eintragungen über die Supernova tilgen ließ
- verängstigt von dem Großen Schisma, der
Kirchenspaltung am 16. Juli 1054. Das vorverlegte
Erscheinungs-Datum könnte Berichte über
ein "Gestirn von großem Glanz" erklären,
das beim Tod von Papst Leo IX am 19. April
erschienen sein soll. Er wurde außergewöhnlich
schnell heilig gesprochen.
[Quelle: Ute Kehse, Discovery Channel Online News]
Riesiger Wirbelsturm auf dem Mars entdeckt
(Meldung vom 21.5.1999)
Nahe des marsianischen Nordpols haben jetzt Wissenschaftler
mit Hilfe des Hubble Space
Telescope einen gewaltigen Zyklon entdeckt, der
eine Fläche von mehr als zweieinhalb
Millionen Quadratkilometer einnimmt. Sein Durchmesser
beträgt mehr als 1700 Kilometer. Es
handelt sich damit um den größten Wirbel
dieser Art, der jemals auf dem Roten Planeten
festgestellt wurde. Das besondere an dieser Erscheinung
ist, daß der Zyklon nicht - wie
sonst üblich für den Mars - aus Staub
besteht, sondern aus Eis- und Wasser-Wolken,
ähnlich wie bei entsprechenden Wetterbildungen
auf der Erde.
Der Wirbel hatte jedoch nur eine verhältnismäßig
kurze Lebensdauer. Bereits sechs Stunden
später zeigten die Bilder schon deutliche Auflösungserscheinungen.
Das bestätigte
Beobachtungen, die man bereits vor 20 Jahren, allerdings
bei wesentlich kleineren
Wirbeln, gemacht hatte. Die Wissenschaftler vermuten,
daß solche Zyklone typisch für
bestimmte "Jahreszeiten" des Mars sind. Durch die
neuen Hubble-Aufnahmen erhoffen sich
die Forscher Aufschlüsse über das Marswetter
im Verlaufe verschiedener Jahrenszeiten.
Dies kann für mögliche bemannte Missionen
zum Roten Planeten von fundamentaler Bedeutung
sein.
Mit dem Hubble Teleskop werden neue Beobachtungen
erst wieder in einem Jahr möglich sein.
Bis dahin sollen die gesammelten Daten von der Sonde
Mars Global Surveyor, die sich in
einem polaren Orbit befindet, verifiziert werden
und einer klimatischen Langzeitstudie
dienen. Von der Kombination von Hubble und Global
Surveyor versprechen sich die
Wissenschaftler revolutionierende, neue Erkenntnisse
über den Aufbau und die Prozesse in
der Marsatmosphäre. Die Marsatmosphäre
enthält nur wenig Wasser, auch der Luftdruck und
die Temperatur sind zu gering, als daß es
regnen könnte. Es existieren jedoch Wolken, die
in die obere Atmosphäre aufwirbeln. Der normale,
pink-farbene Himmel des Mars wird durch
sie bläulich-weiß gefärbt.
[Quelle: Olaf Elicki, EXN]
(Meldung vom 21.5.1999)
Astronomen haben einen neuen Uranus-Mond entdeckt.
Dies gab jetzt die International
Astronomical Union bekannt. Es ist der insgesamt
achtzehnte, der den siebenten Planeten
unseres Sonnensystems umkreist. Der Trabant mit
der Bezeichnung 1986 U 10 ist mit einem
Durchmesser von etwa 40 Kilometern eher ein Winzling.
Erich Karkoschka vom Lunar and
Planetary Laboratory der University of Arizona entdeckte
den Uranus-Mond, als er
Aufnahmen der Voyager-2-Sonde begutachtete, die
bei deren Vorbeiflug am Uranus vor 13
Jahren gemacht worden waren. Der Wissenschaftler
war selber am meisten erstaunt darüber,
daß auf den Abbildungen, die doch so lange
und so intensiv ausgewertet wurden, noch neue
Dinge zu entdecken waren. Die Entdeckung des neuen
Mondes gelang, als Karkoschka die
Voyager-Aufnahmen mit neueren verglich, die vom
Hubble Space Telescope stammen. Die
Hubble-Bilder benutzt der Wissenschaftler, um die
Helligkeit, die Form und die Größe der
Uranus-Monde zu bestimmen.
Vom neuen Mond erhoffen sich die Forscher zusätzliche
Hinweise auf die
Entstehungsgeschichte des Satellitensystems des
Uranus und des Planetensystems überhaupt.
Die entsprechenden Voyager-Aufnahmen zeigen den
Uranus mit seinem Ringsystem und den 10
inneren Monden, von denen einer der 1986 U 10 ist.
Die Größe des neuen Mondes schätzte
Karkoschka aufgrund seiner Helligkeit ab. Er umrundet
den Uranus in einer Höhe von 51 000
Kilometern in 15 Stunden und 18 Minuten, was etwa
der Rotationszeit des Planeten
entspricht. Höchstwahrscheinlich besteht er
vor allem aus Eis und Silikaten.
Erst vor zwei Jahren wurden die Uranus-Monde Nummer
16 und 17 entdeckt. Der Uranus ist
der einzige Planet des Sonnensystems, der eine solch
große Anzahl von Monden aufweist.
Nach Ansicht Karkoschka's ist es durchaus möglich,
daß durch die Nutzung stärkerer
Teleskope künftig noch weitere Monde entdeckt
werden.
[Quelle: Olaf Elicki, ABC]
Universum ist jünger, leichter und flacher als bisher angenommen
(Meldung vom 26.5.1999)
Universum ist jünger, leichter und flacher als
bisher angenommen Australischen Studien
zufolge ist das Universum eine Milliarde Jahre jünger
als bislang gedacht. Zudem hat es
eine flache Form, ist leichter als angenommen, und
dehnt sich immer schneller aus.
Charles Lineweaver von der Universität von
New South Wales berechnete das Alter des
Universums auf 13,4 Milliarden (plus/minus 1,6 Milliarden)
Jahren. Lineweaver und
Kollegen stellen ihre Erkenntnisse in der jüngsten
Ausgabe des US-Wissenschaftsmagazins
Science vor.
Lineweaver stützt seine Kalkulation auf jüngste,
unabhängige Beobachtungen, aus denen
US-Forscher um Nehta Bahcall von der Princeton Universität
in New Jersey die Form des
Universums und Ausdehnungsgeschwindigkeit neu berechneten.
Danach ereignete sich der
"Urknall", die Geburtsstunde des Universums, unmittelbar
vor der Entstehung der ältesten,
derzeit bekannten Sterne. Lineweaver zog in seine
Kalkulationen eine umstrittene Kraft
mit ein, die «kosmologische Konstante».
Sie war von dem Physiker Albert Einstein
aufgestellt, aber später von ihm widerrufen
worden. Einstein beschrieb die kosmologische
Konstante als eine Kraft mit negativem Druck, die
der Schwerkraft entgegenarbeitet. Erst
die jüngsten Beobachtungen verhalfen diesem
Faktor zu einem Comeback. Danach beschleunigt
sich die Geschwindigkeit, mit der die Galaxien im
Weltraum auseinandertreiben, immer
stärker. Bislang waren viele Astronomen davon
ausgegangen, daß diese Geschwindigkeit
geringer wird.
Erst seit wenigen Jahre erörtern die Experten,
ob der Weltraum flach ist, wie es die
Standard-Inflationstheorie vorschlägt. «Die
einzige Möglichkeit für ein flaches Universum
mit geringer Dichte ist - wie von der Inflationstheorie
abzuleiten - daß eine
zusätzliche, «dunkle» Energiekomponente
heute den Weltraum dominiert», schreiben Bahcall
und Kollegen. Eine «dunkle Energie»
mit beachtlichem negativem Druck dürfte das Universum
dazu bringen, seine Ausdehnung immer weiter zu beschleunigen.
[Quelle: dpa]
Neuer Stern am südlichen Sternenhimmel
(Meldung vom 27.5.1999)
Am südlichen Sternenhimmel ist ein neuer Stern
aufgegangen. Sein Leuchten ist so hell,
daß er sogar mit bloßem Auge zu sehen
ist. Die Wissenschaftler sprechen von einem
astronomischen Ereignis, wie es nur einmal in zehn
Jahren zu beobachten ist. Nova Velorum
1999, so der Name des neuen Sterns, wurde - unabhängig
voneinander - am 22. Mai von dem
Australier Peter Williams und von Alan Gilmore vom
Mt. John University Observatory
(Neuseeland), entdeckt. Bisher war der Stern zu
dunkel, als daß man ihn sehen konnte. In
der letzten Woche jedoch explodierte er und wurde
zu einem der hellsten Objekte am
Sternenhimmel.
Bei diesem Vorgang handelte es sich um eine Nova
- eine Explosion, die in einem
Zweisternesystem auftritt; einer der Sterne ist
ein sogenannter Roter Riese, der andere
ein Weißer Zwerg. Letzterer stellt das Endstadium
einer Sternentwicklung dar. Der Weiße
Zwerg verfügt über eine immense Dichte:
man stelle sich die Masse unserer Sonne in dem
Volumen der Erde vor. Materie wird von ihm aufgrund
seiner enormen Gravitation gleichsam
angesaugt. Durch die gewaltigen Kompressionen kommt
es zu einem Anstieg der Temperatur
auf über eine Million Grad und schließlich
zu thermonuklearen Reaktionen. Das dabei
herausgeschleuderte Gas besitzt ungeheure Temperaturen.
Es ist, als würde das Innere
eines Stern nach Außen gekehrt. Die nuklearen
Reaktionen, die normalerweise im Innern
eines Stern stattfinden, laufen nun in den überhitzten
Gasen ab.
Die ersten Minuten einer Nova-Explosion wurden noch
niemals beobachtet.
Computersimulationen haben jedoch gezeigt, daß
die Temperatur eines Weißen Zwerges die
Grenze von einer Million Grad übersteigt und
die heißen Gase mit einer Geschwindigkeit
von mehr als 5 000 Kilometer pro Sekunde herausgeschleudert
werden. Die letzte Nova von
der Leuchtkraft der Nova Velorum 1999 wurde im Jahre
1975 beobachtet.
[Quelle: Olaf Elicki, bbcnews]
Hubble-Konstante genau vermessen
(Meldung vom 27.5.1999)
Ein jahrzehntelanger Streit unter den Astronomen
scheint sich dem Ende zuzuneigen: Einem
Wissenschaftlerteam unter Leitung von Wendy Freedman
von der Carnegie Institution in
Washington gelang es, die Hubble-Konstante mit Hilfe
bestimmter Sterne in weit entfernten
Galaxien genauer zu bestimmen. Bisher schwankten
die Werte für die Hubble-Konstante - und
damit die Schätzungen für das Alter des
Universums - um den Faktor zwei: Manche
Wissenschaftler nahmen ein Alter von zehn Milliarden
Jahren an, andere von 20 Milliarden
Jahren (s. a. Meldung vom 26.05.99). "Das ist, als
ob man unsicher ist, ob man einen Fuß
hat oder zwei", sagte Robert Kirshner von der Harvard
Universität: "Jetzt reden wir über
zehn Prozent Unsicherheit - wir streiten uns also
nur noch über einen Zeh."
Die Hubble-Konstante stellt einen Zusammenhang zwischen
der Geschwindigkeit, mit der sich
Galaxien entfernen, und ihrer Entfernung her. Daraus
lassen sich die Expansionsrate und
das Alter des Universums bestimmen. Um die Konstante
zu messen, muß die Geschwindigkeit
weit entfernter Galaxien möglichst genau bestimmt
werden. Als "Standardkerze" benutzen
die Astronomen seltene pulsierende Sterne, die "Cepheiden".
Mit Hilfe des
Weltraum-Teleskops Hubble gelang es jetzt den Wissenschaftlern,
fast 800 bisher
unbekannte Cepheiden in Galaxien mit einer Entfernung
bis zu 65 Millionen Lichtjahren zu
entdecken. Sie legten die Hubble-Konstante auf 70
Kilometer pro Sekunde pro Megaparsek
(ein Parsek sind 3,26 Lichtjahre) fest. Das Universum
wäre demnach zwölf Milliarden Jahre
alt. Frühere Alterswerte unterlagen dem Paradoxon,
daß die ältesten Sterne anscheinend
älter waren als das Universum selbst.
[Quelle: Ute Kehse, Nasa]
Erste Landkarte vom Mars enthüllt dramatische Topographie
(Meldung vom 28.5.1999)
Eine erste detaillierte Karte vom Mars zeigt eine
dramatische Landschaft mit mehr Höhen
und Tiefen als bisher erwartet. Die Differenz zwischen
dem tiefsten Punkt des «Roten
Planeten» und seiner höchsten Erhebung
beträgt demnach 30 Kilometer - verglichen mit nur
20 Kilometern auf der Erde, schreibt das Team um
David Smith vom Goddard Space Flight
Center der Nasa in Greenbelt (Maryland) im Wissenschaftsmagazin
«Science».
Die südliche Hemisphäre des «Roten
Planeten» hat sechs Kilometer mehr Höhe zu bieten als
die nördliche. Das heißt, daß die
nördliche Hemisphäre drei Viertel des Wassers
beherbergen würde, wenn es Wasser auf dem Mars
gäbe. Den Autoren zufolge läßt sich aus
den vorliegenden Daten errechnen, daß etwa
4,7 Millionen Kubikmeter Eis vom Mars entweder
in den Weltraum entwichen oder in den Boden versickert
sind.
Die Karte gebe Erhöhungen mit einer Genauigkeit
bis auf 13 Meter an und sei damit genauer
als die Karte der Erde, die in einigen Regionen
einen Spielraum von bis zu 100 Metern
habe, schreiben die Forscher. Die topographischen
Daten stammen von einem Laser-
Höhenmesser an Bord der Raumsonde «Mars
Global Surveyor». Mit den Daten lasse sich eines
Tages auch klären, warum der Mars geologisch
gesehen schief ist, heißt es in einem
«Science»-Kommentar. Der Norden ist
eher dünnhäutig, flach und eben, der Süden dagegen
mit einer dicken Kruste versehen, hochaufragend
und voller Krater. Das Mißverhältnis
könnte sich aus einem gewaltigen Asteroiden-Einschlag
ergeben haben oder auch aus den
Folgen von Vulkanausbrüchen.
Der Höhenmesser an Bord der Raumsonde, der
sogenannte «Mars Orbiter Laser Altimeter»
(MOLA), wird in den kommenden zwei Jahren täglich
900 000 Höhenmessungen sammeln und zu
verbesserten Karten verarbeiten.
Verschiedene Farben zeigen die Höhenunterschiede
an, die vom Mars Orbiter Laser Altimeter
(MOLA) auf der Oberfläche des Mars gemessen
wurden. Rot und Weiß bedeuten hohe Meßwerte,
Blau zeigt die tiefen Werte an.
[Quelle: NASA, dpa]
Kühle Mikroflares heizen die Sonnenkorona auf
(Meldung vom 1.6.1999)
Die äußerste Gashülle der Sonne,
die Korona, wird offenbar von relativ kühlen "Flares"
erhitzt, kurzlebigen Bögen aus Gas, die von
der Sonnenoberfläche in den Weltraum reichen.
Das haben Messungen von Ron Moore und Kollegen vom
Marshall Space Flight Center ergeben,
über die die Forscher jetzt auf einer Konferenz
der American Astronomical Society in
Chicago berichteten.
Moore und seine Kollegen beobachteten die "Mikroflares,
die so heiß sind, daß sie
normalerweise im Röntgenbereich strahlen, mit
einem Instrument auf dem japanischen
Satelliten Yohkoh und dem Ultraviolett-Teleskop
auf dem europäischen Sonnenobservatorium
Soho. Sie stellten fest, daß etwas kühlere
Mikroflares, die im extremen Ultraviolettlicht
leuchten, offenbar die Korona auf ihre extrem hohe
Temperatur von ein bis zwei Millionen
Kelvin heizen. Die sichtbare Sonnenoberfläche
ist dagegen nur 6000 Grad heiß. Bislang war
rätselhaft, woher die Korona, die einen großen
Teil ihrer Energie ständig als Sonnenwind
abgibt, ihre Energie bezieht. Dafür sind offenbar
nicht die größeren, hellen Flares
verantwortlich, sondern kleinere Gasbögen,
die nur ein hundertstel der Energie der großen
Bögen besitzen. Diese Mikroflares sind allerdings
nur im Vergleich zu den Dimensionen der
Sonne klein: Sie haben etwa die Größe
der Erde und setzen in ihrem fünfminütigen Leben
die Energie von zehn Millionen Wasserstoffbomben
frei. Sie fegen ständig über die
Sonnenoberfläche und bilden offenbar eine kontinuierliche
Energiequelle für die Korona.
Die großen Flares, das war schon vorher bekannt,
ereignen sich nicht häufig genug, um die
gesamte Korona gleichmäßig zu erhitzen.
[Quelle: Ute Kehse, nasa]
Ozeanische Küstenlinien auf dem Mars vermutet
(Meldung vom 1.6.1999)
Gut ein Drittel des Mars könnte einmal vom Meer
bedeckt gewesen sein, meint Tim Parker,
Wissenschaftler des Jet Propulsion Laboratory der
NASA im kalifornischen Pasadena. Parker
untersuchte eine Reihe ausgetrockneter Seen in Nordamerika
und glaubt, die typischen
Bilder von Küstenlinien an trockengefallenen
Gewässern auch auf dem Mars entdeckt zu
haben. Der Wissenschaftler entdeckte auf Bildern
der Viking-Sonde zwei Staffeln von
Küstenlinien auf der nördlichen Hemisphäre.
Der eine Küstenstreifen umfaßt etwa ein
Drittel des Roten Planeten, während der zweite,
innerhalb des ersteren gelegen,
anscheinend ein jüngeres Ozeanstadium belegt.
Viele Experten sind skeptisch: Schon zu oft seit
der Beschreibung der legendären
Marskanäle sind Phantasiegebilde auf der Oberfläche
des Mars gesichtet worden. Die
Entdeckungen der letzten Jahre und die heutige Ansicht,
daß der Mars einstmals sehr
erdähnlich war, lassen Parkers Hypothese jedoch
keineswegs als abwegig erscheinen. Auch
die kürzlich veröffentlichte, aufsehenerregende
3-D-Karte vom Mars konnte keinen
Aufschluß bringen. Die Daten Parkers sagen
nicht exakt aus, ob sich die von ihm zu einer
Küstenlinie zusammengesetzten Punkte wirklich
alle auf einer Höhe befinden. Neue
topographische Karten, die auf neuen Datensätzen
vom Mars Global Surveyor basieren und
Niveauunterschiede bis auf 12 Meter genau darstellen
können, sollen Sicherheit bringen.
James Head, Geologe an der Brown University und
Mitarbeiter im Vermessungsteam meint, daß
die äußere Küstenlinie Parkers Höhenunterschiede
von bis zu 8 Kilometern aufweise und
somit sicher niemals eine Ozeanbegrenzung gewesen
sei. Michael Carr vom U.S. Geological
Survey steht der Parkerschen Theorie ebenfalls kritisch
gegenüber. Seiner Meinung nach
besaß der Mars nur in seiner sehr frühen
Entwicklung einen Ozean, sicher nicht in den
letzten 2 Milliarden Jahren. Insofern, so Carr,
ist die Interpretation der Küstenlinien
nicht sehr glaubhaft.
Mehr Vertrauen hat da Stephen Clifford vom Lunar
and Planetary Institute in Houston. Er
meint, daß die Arbeiten Parkers unbedingt
nachvollzogen werden sollten. Die vehementen
Höhenunterschiede der äußeren Küstenlinie
könnten sich bei einer Korrektur der Datensätze
durchaus leicht als Meßfehler erweisen.
Offen bleibt auch die Frage, wo all das Wasser geblieben
ist. Clifford und Parker halten
es für denkbar, daß dieses zu Eis erstarrte
und mit der Zeit von einer dicken
Staubschicht bedeckt wurde. In der nördlichen
Hemisphäre könnten somit noch immer große
Mengen an Wasser vorhanden sein. Möglicherweise
fließen noch heute "untermarsische"
Ströme flüssigen Wassers - vielleicht
sogar mit Spuren von Leben darin.
[Quelle: Olaf Elicki, abc]
Starke Sonnenstürme im Jahr 2000
(Meldung vom 2.6.1999)
Neben den Computerproblemen bei der Umstellung auf
das Jahr 2000 könnten starke
Sonnenstürme von Januar an zu massiven technischen
Problemen mit Störungen in der
Satellitenkommunikation führen. Anfang des
kommenden Jahres erreicht der elfjährige
Zyklus der Sonne seinen Höhepunkt, berichteten
Astronomen der amerikanischen Luftwaffe
und der nationalen US-Behörde für Luft
und Wasser am Montag auf dem Kongreß der
US-Astronomen in Chicago.
"Wir wissen nicht genau, wie schlimm es wirklich
werden wird", sagte Jo-Ann Joselyn von
der Bundesbehörde. "Die Risiken sind im Vergleich
zu früheren Höhepunkten der
Sonnenaktivität viel höher, weil wir weit
mehr von Technologien abhängig sind, die
beschädigt werden könnten."
Nach den Berichten der Astronomen könnten die
gewaltigen Ausbrüche der Sonne auch zu
Stromunterbrechungen führen. Zwischen Januar
und April seien die stärksten
geomagnetischen Auswirkungen der Sonnenstürme
zu befürchten, sagte Richard Altrock von
dem Forschungszentrum der Air Force in Sunspot (New
Mexico).
"Es ist unter den Wissenschaftlern allerdings umstritten,
wie genau der Höhepunkt der
Sonnenaktivitäten von uns vorausberechnet werden
kann." Altrock rechnet mit etwa 160
Sonnenflecken. Das ist annähernd die Zahl an
Sonnenflecken, die bei den beiden letzten
Höhepunkten der Sonnenzyklen in den Jahren
1979 und 1989 gezählt worden sind. Was Anfang
des Jahres 2000 zu erwarten sei, komme wahrscheinlich
nicht an die stärksten Sonnenstürme
der Vergangenheit heran, vermutet Joselyn. Außerdem
sei das Vorwarnsystem inzwischen
erheblich ausgebaut worden.
[Quelle: dpa]
Fast jeder zehnte sonnenähnliche Stern soll ein Planetensystem haben
(Meldung vom 4.6.1999)
Fast jeder zehnte sonnenähnliche Stern soll
ein Planetensystem haben In letzter Zeit
begeisterten immer wieder spektakuläre Bilder
von fernen Planetensystemen Astronomen und
Laien. Nun schätzten Forscher des Space Telescope
Science Institute im amerikanischen
Baltimore, daß um etwa acht Prozent aller
sonnenähnlichen Sterne riesige Planeten
kreisen. Obwohl sie keine direkten Aufnahmen von
Planeten gemacht haben, konnten sie dies
aus der Sterbephase alter Sterne ableiten.
Ist der Vorrat an Wasserstoff für den Fusionsprozeß
in den Sonnen verbraucht, dehnen sie
sich zu sogenannten Roten Riesen aus. Bei dieser
Ausdehnung verschlucken sie die sie
umkreisenden Planeten. Bei knapp acht Prozent der
beobachteten Roten Riesen beobachteten
die Astronomen ein Verhalten, daß sich nur
durch das Verschlucken von Planeten von den
Ausmaßen des Jupiters erklären ließe.
So drehten sich diese Roten Riesen schneller um
ihre eigene Achse und sendeten mehr
Infrarotstrahlung aus, die nur mit einem Massezuwachs
durch Planeten erklärbar wird.
Zudem zeigt eine Elementanalyse deutliche Spuren
des Metalls Lithium. Da dieses Element
in den Sonnen selbst über die Jahrmillionen
verbrannt sein müßte, kann sein Ursprung nur
in verschluckten Planeten liegen.
[Quelle: Jan Oliver Loefken, New Scientist ]
Karte von den Polen des Monds treibt Suche nach Wasser voran
(Meldung vom 4.6.1999)
Weltraumforscher können sich erstmals ein Bild
von den eisigen Polen des Mondes machen.
Mit den Radarantennen der US-Weltraumbehörde
Nasa in Goldstone (Kalifornien) konnten sie
die ersten dreidimensionalen Höhenaufnahmen
von den Polarregionen des Mondes erstellen.
Sie zeigen - besonders im Süden - eine verwüstete
Landschaft mit tiefen Kratern, die nie
von der Sonne erreicht wird.
Das Team um Jean-Luc Margot von der Cornell Universität
in Ithaca (US-Staat New York) und
Kollegen vom Jet Propulsion Laboratorium in Pasadena
(US-Staat Kalifornien) stellen die
Karten in der heutigen Ausgabe des Wissenschaftsmagazin
"Science" vor. Sie wurden durch
Interferometrie gewonnen und bilden eine Fläche
von jeweils 300 mal 1.000 Kilometer am
Nord- und am Südpol des Mondes ab.
Vor allem am Südpol hoffen die Wissenschaftler
die Frage zu klären, ob es jemals Wasser
auf dem Mond gab. 1996 hatte das um den Mond kreisende
Raumfahrzeug Clementine den ersten
Hinweis auf mögliche Wasserreste in Form von
Eis gegeben. Ein Jahr später widerlegten
US-Forscher dies. 1998 entdeckte das Neutronen-
Spektrometer an Bord des Raumfahrzeuges
Lunar Prospector größere Wasserstoffvorräte
an den Polen des Mondes. Sie wurden wiederum
als Hinweis auf Wasser beziehungsweise Eis interpretiert.
[Quelle: dpa]
Macht's gut und bis dann...
Euer
Philipsen